ACHT DEFIS FÜR LEBENSRETTER
- Justin Steffenberg
- 13. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Wenn das Herz eines Menschen stillsteht, entscheiden Sekunden über Leben und Tod. Im Kreis Unna sind neben den Berufsrettern dann oft Ehrenamtliche – die Mobilen Retter – als Ersthelfer im Einsatz. „Lüner helfen Lünern“ unterstützt diese Menschen nun mit moderner Technik: Mittwoch überreichte der Verein die ersten acht Defibrillatoren.

Die Zahlen machen klar, wie sehr es nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand auf eine schnelle Reanimation ankommt: Das Gehirn nimmt schon nach drei Minuten ohne Sauerstoff Schaden, bis zum Hirntod dauert es fünf bis sieben Minuten und ohne Herzdruckmassage sinken die Überlebens-Chancen für den Patienten in jeder Minute um rund zehn Prozent. Ein Defibrillator kann die Reanimation sinnvoll unterstützen, denn er führt vollautomatisch eine Analyse durch und gibt wenn nötig einen dosierten Elektroschock ab, der das Herz vereinfacht erklärt „neu starten“ kann – das erhöht die Überlebens-Chancen der betroffenen Person.
Defibrillatoren sind zwar immer öfter in öffentlichen Gebäuden zu finden, doch diese Geräte zu holen, kostet Zeit. „Zeit, die der Ersthelfer in diesem Moment nicht hat und erst recht nicht der Patient mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand“, erklärt Daniel Magalski aus dem Vorstand des Vereins „Lüner helfen Lünern“. Der Lüner erlebte das schon mehrfach selbst, denn auch er ist neben dem Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr Mobiler Retter. „Im Verein erfahren wir immer wieder von schlimmen Schicksalen und wollen mit diesem Projekt helfen, vielleicht das eine oder andere Schicksal zu vermeiden. Die Mobilen Retter, die wir nun im Rahmen einer Ersteinweisung in den Räumen des Erlebnisreich Campus in Wethmar im ersten Schritt ausstatten, haben in Zukunft bei Einsätzen den Defi bei sich und das spart natürlich wertvolle Zeit.“
Mobile Retter sind oft Menschen mit medizinischem Hintergrund wie Pflegepersonal, Feuerwehrleute, Mitarbeitende aus dem Rettungsdienst oder Ärzte. Im Computer der Kreisleitstelle in Unna sind sie über das Mobile-Retter-System registriert und über ihr Smartphone zu orten. Wenn Anrufer hier einen medizinischen Notfall wie eine Bewusstlosigkeit oder einen Herz-Kreislauf-Stillstand melden, setzt die Leitstelle zeitgleich mit den Berufsrettern den Mobilen Retter in Gang, der sich am nächsten am Einsatzort befindet – dieser übernimmt bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vor Ort die Wiederbelebung. Die Eintreffzeit der Mobilen Retter am Einsatzort liegt nach Informationen des Mobile Retter e.V. nach einer Alarmierung derzeit bei durchschnittlich 4:47 Minuten.
„Wir bedanken uns bei allen Mobilen Rettern, dem Projektteam und dem Verein ,Lüner helfen Lünern‘ für ihren besonderen Einsatz. Das Mobile Retter-System lebt von den motivierten Menschen vor Ort – nur durch ihr Engagement funktioniert die Smartphone-basierte Ersthelfer-Alarmierung“, so Stefan Prasse, Geschäftsführer des Mobile Retter e.V. Der gemeinnützige Verein unterstützt Mobile Retter-Regionen in den Bereichen Projektorganisation und aktives Ehrenamtsmanagement. Im kreis-unna.de sind derzeit fast 600 ehrenamtliche Mobile Retter aktiv, deutschlandweit sind es rund 23.000.

„Nach Recherchen unseres Vereins ist die Aktion „20 Cent für ein Leben“ zumindest bei uns in Deutschland einmalig, aber wir freuen uns natürlich, wenn sich das nun ändert und auch andere die Idee aufgreifen, um noch effektivere Hilfe im Falle eines Notfalls zu gewährleisten“ sagt Daniel Magalski. „20 Cent für ein Leben“, das Motto der Lüner-helfen-Lünern-Aktion, soll dabei deutlich machen, wie klein der Preis in Lünen ist für ein Stück mehr Sicherheit: 20 Cent ist die Summe, die rein rechnerisch jede Lünerin und jeder Lüner nur spenden müsste, um die Finanzierung zu sichern von rund sieben neuen Defibrillatoren für das Stadtgebiet von Lünen.
Für Lüner helfen Lünern jedenfalls ist die Übergabe der ersten Defibrillatoren nur der Startschuss. Magalski: „Die Aktion ist für uns im wahrsten Sinne des Wortes eine echte Herzenssache – und so hoffen wir, wir können schon bald weitere Defibrillatoren an Mobile Retter überreichen.“
Spendenaufruf
Wer unseren Verein dabei unterstützen möchte, kann weiterhin spenden:
SPENDENKONTO
Lüner helfen Lünern e.V.
Stichwort "20 Cent für ein Leben"
DE39 4415 2370 0000 0714 80
Sparkasse an der Lippe
WELADED1LUN
SPENDEN ÜBER PAYPAL
@luenerhelfenluenern
Comments